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Das Gegenteil von Fast Fashion

self-Logo 04.07.2024 Marina Kazepidou, Klasse 9a, Gymnasium Friedrich II

Die Brutalität des Fast-Fashion Marketings

Kleidung nachhaltig zu kaufen kann viel Gutes bewirken. Zum einen ist das nachhaltige Kaufen von Klamotten für die Umwelt und Wirtschaft ziemlich effektiv. Doch auch der persönliche Nutzen ist nicht unerheblich. Nur – wie geht das?

Ich stehe vor meinem Kleiderschrank und beginne meine Klamotten auszusortieren. So viel Kleidung, die nicht mehr passt oder beschädigt ist. Mir fällt auf, dass die Kleidung, die beschädigt ist, eher von Firmen stammt, die nicht für qualitativ hochwertige Produkte stehen. Sogenannte Fast Fashion von Massenproduktionsfirmen. Diese produzieren, wie am Namen schon erkennbar ist, sehr viele Produkte in Massen, jedoch ohne auf Qualität zu achten. Solche Firmen schaden der Umwelt, denn oftmals werden nicht recycelte Materialien verwendet. Zu diesem Problem mache ich mich also im Internet schlau und stoße dabei auf ein paar krasse Fakten: Die Näherinnen, die bei Fast-Fashion-Firmen arbeiten, haben keine guten Arbeitsbedingungen. Zum einen sind die Löhne sehr niedrig. Bei einer Näherin bleibt nicht viel vom Geld hängen, wenn ein T-Shirt drei Euro kostet, denn sie bekommt etwa ein Prozent des Kaufpreises. Zum anderen müssen sie oftmals unbezahlte Überstunden leisten, das heißt die Chance etwas mehr Geld zu verdienen ist relativ gering. Außerdem wird auf die Sicherheit der Arbeiter meist nicht geachtet. Sehr wichtige Dinge wie Arbeitskleidung bzw. Schutzkleidung und eine sichere Umgebung gibt es nicht. Ohne die richtige Schutzkleidung für beispielsweise Chemikalien, mit denen sie hantieren müssen, können sie sich relativ schnell ernstzunehmende Verletzungen einholen, mit denen sie trotzdem weiterarbeiten müssen, um zu überleben. Von einer sicheren Arbeitsumgebung ist hier also nicht zu sprechen. Hallen können einstürzen, da sie nicht stabil genug gebaut wurden. Vor knapp mehr als elf Jahren ist die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh eingestürzt. Dabei kamen mehrere tausend Menschen ums Leben. Seitdem haben die Industrie und die Regierung höhere Sicherheitsstandards in Bangladesh durchgesetzt. Die Verhältnisse sind aber immer noch sehr weit entfernt von dem, was wir in Deutschland unter Arbeitssicherheit verstehen.

So schaue ich also nach Firmen, die nachhaltige Klamotten verkaufen. Ich bestelle mir ein T-Shirt bei der Website elkline.de. Diese Website steht für kompostierbare T-Shirts, re-used Cotton, Circular Fashion, Bluesigne zertifizierte Oberstoffe, recyceltes Polyester und so weiter. So ein kompostierbares T-Shirt für Damen kostet um die 40 Euro. Für ein T-Shirt ganz schön viel Geld, wenn man bedenkt, dass man bei Fast-Fashion-Firmen T-Shirts schon für unter fünf Euro kaufen kann. Doch der Stoff des kompostierbaren T-Shirts fühlt sich deutlich besser auf der Haut an als das billige T-Shirt für drei Euro. Dennoch bleibt es sehr viel Geld. Auf diese Weise alle meine Klamotten anzuschaffen, kann ich mir definitiv nicht leisten.

Ich suche nach Alternativen und gehe in einen Second-Hand-Laden in meiner Umgebung. Ich schaue mich um und es gibt tatsächlich einige Teile, die mir gefallen: eine Jeans, die aussieht wie nagelneu, für fünf Euro und eine Kette in Gold-Optik für drei Euro. Also ziemlich gute Preise.

Eine Alternative zu Second-Hand-Geschäften sind auch Online-Websites, bei denen man gebrauchte Produkte kaufen kann, wie zum Beispiel Kleinanzeigen.de, Vinted.de, etc. Die erste Website war mir schon vor meinem Experiment bekannt. Als ich das erste Mal bei Kleinanzeigen etwas bestellt habe, ging es um einen Aufsteller, den ich für mein Zimmer wollte. Wir sind ca. 30 Minuten mit dem Auto gefahren, um diesen Aufsteller abzuholen, und haben bar bezahlt. Manche Verkäufer bieten jedoch auch eine Lieferung an, das ist individuell. Es gibt dort zahlreiche Verkäufer und Käufer, die alle komplett unterschiedliche Dinge kaufen und verkaufen. Man muss nur eben – wie überall im Net – ein bisschen vorsichtig sein, dass man nicht auf einen Betrüger hereinfällt.

Zusammenfassend kann ich also sagen, dass mir definitiv bewusster geworden ist, wie schlecht Fast-Fashion-Firmen für die Umwelt und die Menschheit sind. Ich werde definitiv mein geändertes Verhalten beibehalten, soweit es geht. Diese Art von Brutalität vor allem den Näherinnen gegenüber zu unterstützen, könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.



Promedia Maassen
16.07.2024 12:17 Uhr
Hallo Marina, vielen Dank für deinen Blogbeitrag. Es ist leider häufig so, dass erstmal ein Bewusstsein geschaffen werden muss, was diese Fast-Fashion Unternehmen für Arbeitsbedingungen haben. Wir finden sehr gut, dass du dich damit intensiver auseinandergesetzt hast, aber auch ehrlich eingestehst, dass die nachhaltigen Alternativen vielleicht nicht für jeden auf Dauer erschwinglich sind. Der Rückgriff auf Kleidung aus dem Second-Hand-Bereich kann dann eine gute Lösung sein. Zumal sich da nicht selten auch mal richtig Vintage-Schätze entdecken lassen. Viele Grüße vom Projektteam von Promedia Maassen

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