
Schlechtes Gewissen beim Kauf von Fleischware?
Ich laufe von der großen Schiebetüre direkt in die Wurstabteilung des Einkaufsladens. Es scheint, als lächle mich die billigere, in Plastik verpackte Wurst an. Doch mein Ziel ist es heute besonders auf die Haltungsformstufe der Ware zu achten, da ich von der Schule die Aufgabe habe die ökologische Tierhaltung mit der konventionellen zu vergleichen. Der Schwerpunkt lieg dabei auf den Schweinen, Rindern und Hühnern. Ich schaue die abgepackte Wurst genauer an. Die Haltungsform ist vorne abgedruckt. Schon wieder eine Wurst der konventionellen Haltung. Diese Haltung möchte ich aber nicht unterstützen; mein Projekt: mich zwei Wochen lang nur von Produkten aus ökologischer Tierhaltung zu ernähren. Das Wohl des Tieres ist mir besonders wichtig. Doch dies ist nicht so einfach, denn die meisten Tierprodukte werden so produziert, dass es für den Käufer am billigsten ist und somit viele Menschen die Ware kaufen.
Unter der konventionellen Haltung versteht man die Haltung der Zuchttiere mit kleinerem Auslauf und somit schlechteren Lebensbedingungen. Oft werden diese Tiere auch mit Antibiotika versorgt. Die ökologische Tierhaltung, also die Haltung mit deutlich größerem Auslauf, ohne Antibiotika und oft längerer Lebenszeit für die Tiere ist eine deutlich bessere Variante, um dem Tier, bis es geschlachtet wird, noch ein schönes Leben zu ermöglichen. Insgesamt stammen Stand 2022 nur 3,9 Prozent der verkauften Fleischwaren aus der ökologischen Tierhaltung. Ca 96 Prozent der verkauften Fleischware kommt also aus der konventionellen Tierhaltung. Am Beispiel der Schweine-Haltung kann man die Kriterien der Haltungsformen erklären und erkennen. Dazu habe ich online eine Statistik gefunden. Besonders ist mir die Mindestgröße an Haltungsplatz im Stall je nach Haltungsform aufgefallen. Man erkennt einen großen Unterschied zwischen der Mindestgröße an Platz pro Tier im Stall bei der konventionellen Tierhaltung und bei der ökologischen Haltung. Die Tiere haben deutlich mehr Platz in der ökologischen Haltung, was zu einem besseren Tierwohl führt. Außerdem bekommen die Tiere in der ökologischen Tierhaltung einen Außenauslauf zur Verfügung, wenn oft auch nur zum Beispiel tagsüber.
Auch an der Wust-Theke kann mir nach einigem Nachfragen keine sichere Antwort gegeben werden, in welcher Haltungsform die Tiere lebten. Daher muss ich auf die abgepackte Wurst zurückgreifen. Darüber hinaus möchte ich meinen Konsum auch noch reduzieren. Ich versuche also nur bis zu zweimal die Woche Fleisch zu essen und, wenn dies der Fall ist, nur ökologische.
Wenn man die ökologische Tierhaltung mit der konventionellen Tierhaltung vergleicht, findet man viele Vor- und Nachteile für beide Tierhaltungen. Ein Vorteil der konventionellen Tierhaltung ist, dass man weniger Platz benötigt, um die Tiere zu halten. Außerdem bekommt man mehr Produkte zu einem geringeren Preis. Der Nachteil der konventionellen Tierhaltung ist jedoch, dass die Tiere auf wenig Raum zusammenleben müssen und oft kaum Platz haben sich auszutoben oder sich vernünftig zu bewegen. Außerdem bekommen die Tiere, sobald sie krank sind oder sogar vorbeugend, Antibiotika, welche wir uns dann auch zuführen, sobald wir das Tier essen. Bei der ökologischen Tierhaltung haben die Tiere deutlich mehr Platz zum Leben. Es gibt auch einen Auslauf, wo die Tiere an die frische Luft dürfen. Die Tiere dürfen länger leben und werden erst, wenn sie etwas größer sind, geschlachtet. Sie haben also ein besseres, schöneres und längeres Leben. Aber auch die ökologische Tierhaltung hat ihre Nachteile. Die Produkte sind für uns Käufer oft teurer und es wird mehr Platz benötigt, um die Tiere zu halten. Daher müsste eventuell Wald abgeholzt werden, wenn alle Tiere ökologisch gehalten werden sollen. Es gibt jedoch noch eine andere Möglichkeit: Würde jeder Mensch sein Konsumverhalten ändern und allgemein weniger Fleisch und Tierprodukte essen, stünde einer Ausweitung der ökologischen Tierhaltung nichts mehr im Wege.
Zu Hause bereite ich das gekaufte Schweinefleisch zu. Beim Anbraten und auch beim Probieren erkenne ich keinen Unterschied zu dem Fleisch der konventionellen Tierhaltung, welches ich davor oft gegessen habe. Jedoch kann ich mir bei dem Fleisch der ökologischen Tierhaltung sicher sein, dass das Leben des Tieres etwas schöner war als das des Tieres der konventionellen Tierhaltung.
An einem Sonntag des Projektzeitraums sitze ich mit meiner Familie in dem Restaurant. Im Supermarkt kenne ich mich inzwischen aus und weiß, wonach ich greifen muss. Aber hier? Ich traue mich tatsächlich nachzufragen. Die Bedienung und auch die Küche wissen nicht sicher, woher ihre Produkte stammen. Somit bleibt mir nur die Möglichkeit, hier auf Fleisch komplett zu verzichten, und ich bestelle ein Essen, welches ohne Fleisch hergestellt wurde: Ich entscheide mich für Pommes und einen Salat. Gelernt habe ich: Wenn man in einem Restaurant isst, ist es sehr schwer ökologische Tierprodukte zu finden.
Als Fazit bleibt: Würde jeder seinen Konsum reduzieren und zusätzlich nur Tierprodukte der ökologischen Tierhaltung kaufen, würde die höhere Nachfrage immer mehr Bauern dazu bringen ihre Tiere ökologisch zu halten und viele Tiere hätten ein besseres Leben. Deshalb beschließe ich: Auch nach den zwei Wochen, die ich aufgrund eines Schulprojektes durchführte, will ich mich weiterhin nur von ökologischen Tierprodukten ernähren und oft sogar ganz darauf verzichten.