Von der unbeachteten leeren Chipsdose zum echten Hingucker FOTO: PRIVAT

Upcycling – so ein Müll!

self-Logo 21.06.2024 LEO HUTTELMAIER, Klasse 9a, Gymnasium Friedrich II

 

Alfdorf.

Aus einer gedankenlos weggeworfenen Verpackung oder einem wertlosen Müll etwas Kreatives zu erschaffen – was in der Theorie so einfach klingt, erwies sich zumindest in meinem Fall als eine echte Herausforderung.

Resigniert starre ich auf den leuchtenden Bildschirm. Langweilig, ungeeignet. Zu aufwendig. Wieso nur kann ich mich für keinen der Vorschläge begeistern? Genervt klappe ich den Laptop zu.

 

Ich suche eine gute Upcycling-Idee. Da unsere Lehrerin uns gezwungen hat, ein nachhaltiges Thema auszuwählen und dazu ein Projekt durchzuführen, sitze ich nun hier und habe die Qual der Wahl. Oder etwa doch die Wahl der Qual? Es ist nicht leicht, etwas Brauchbares zu finden. Meine Suche im Internet bleibt zunächst erfolglos.

 

Im Jahr 2022 produzierte jeder Deutsche durchschnittlich 438 Kilogramm Müll. Das ist eine ganze Menge. Dieser Müll muss sich doch irgendwie verwerten lassen. Die Rohstoffe in einem aufwendigen Prozess wiedergewinnen, um die Umwelt zu schonen? Das ist oft nicht möglich und wird daher nur mit etwa 70 Prozent des gesamten deutschen Abfalls gemacht. Und was passiert mit den restlichen 30 Prozent? Müll einsparen? Ein guter Ansatz, doch ganz vermeiden lässt sich Müll heutzutage nicht mehr. Was also tun? Eine Lösung könnte das Upcycling sein.

Blumentöpfe, Stiftehalter oder Handtäschchen aus altem Stoff. Alles finde ich uninteressant oder kann es nicht durchführen, da wir den benötigten Müll nicht zur Verfügung haben. Beim Blick auf die Uhr stelle ich verzweifelt fest, dass ein weiterer Tag erfolglos vorbeigezogen ist.

 

Beim Upcycling geht es darum, alten Gegenständen oder Müll neues Leben einzuhauchen, ihnen also eine zweite Chance im „Cycle“, dem Kreislauf, zu gewähren.

 

Nun hocke ich gedankenverloren in meinem Zimmer, starre die Wand an. Bin ich die Sache falsch angegangen? Im Rückblick muss ich sagen: Ja.

Enttäuscht gebe ich mein Vorhaben auf. Von oben dringt der beständige Lärm schreiender Kleinkinder zu meinen Ohren. Ich schleife mich die Treppe nach oben, lasse mich auf einen Stuhl plumpsen.

Im Gegensatz zum Down-Cycling bleiben die Rohstoffe beim Upcycling erhalten und werden nicht geschwächt, so wie beispielsweise die Fasern von Recyclingpapier.

 

Aus der Küche ist ein genüssliches Knuspern zu vernehmen. Irritiert drehe ich mich um und erkenne meinen Bruder, der sich, an den Kühlschrank gelehnt, eine Dose Chips einverleibt. Meinem aufforderndem Blick Folge leistend gesellt er sich zu mir an den Tisch, wo ich ihn (bzw. die Chips) freudig begrüße.

 

Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Die ganze Zeit über versuchte ich, eine fertige Idee auf meinen Müll umzumodeln. Jedoch habe ich den Müll selbst nie beachtet.

 

Verärgert schaut mein Bruder mir hinterher. Verständlich, immerhin ist er gerade um eine Dose Chips ärmer geworden. Doch ich habe Wichtigeres zu tun. Im Internet werde ich nun schnell fündig. Das Ergebnis kann man, gemeint sind Sie, der werte Leser, auf dem obigen Bild bewundern.

Falls Sie also auch ein solches Projekt durchführen wollen, schauen sie also doch einfach mal in ihren Mülleimer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Promedia Maassen
02.07.2024 13:22 Uhr
:Hallo Leo, lieben Dank für deinen Beitrag, der einen ganz angenehmen Stil hat und sich dadurch sehr kurzweilig lesen lässt. Es ist dir wirklich gut gelungen, eine schöne Story um dein Upcycling-Projekt zu schreiben und der Text wirkt sehr authentisch, da du uns an deinen Gedanken so direkt teilhaben lässt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen, danke für die Inspiration:-). Am besten finden wir aber den Tipp, vom Müll aus zu denken und nicht direkt nach fertigen Upcycling-Produkten im Netz zu suchen. Wirklich toll umgesetzt! Viele Grüße vom Projektteam von Promedia Maassen
Mister X und Mister Y
04.07.2024 08:25 Uhr
Sehr gut LEO

Kommentar schreiben