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Sternchen, Doppelpunkt, Gap – alles weg?!

self-Logo 05.04.2024 Promedia Maassen

In ganz Deutschland wird das Thema heiß diskutiert und wir fragen uns natürlich: Was denkt ihr über das ab 01. April 2024 eingeführte „Genderverbot“ in Bayerns Behörden, Schulen und Hochschulen?

Die SZ hat dazu ein Interview  mit der Sprachhistorikerin Christine Ganslmayer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg geführt, aus dem wir einige Aussagen herausgegriffen haben und uns über eure Meinung dazu freuen würden. Nutzt dazu die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag oder schreibt gerne einen eigenen Kommentar und untermauert eure Sichtweise mit passenden Argumenten. Bezieht dabei bestenfalls auch Argumente der anderen Position ein und entkräftet sie nach Möglichkeit. Dadurch könnt ihr euren Standpunkt stärken.

Die Aussagen, die wir besonders spannend fanden, sind die folgenden:

 Aussage 1: „Wenn sich eine neue sprachliche Form längerfristig durchsetzen soll, muss sie von der Mehrheit der Sprachgemeinschaft akzeptiert werden.“

Was meint ihr, inwiefern wurden die verschiedenen Genderschreibweisen bisher von der Bevölkerung akzeptiert? Seid ihr der Ansicht, dass es bei einer sehr heterogenen Sprachgemeinschaft (unterschiedliches Alter, Bildungsniveau und auch Traditionsgedanken etc.) überhaupt jemals eine klare Mehrheit für Änderungen im Sprachgebrauch geben wird?


Aussage 2: „Aber vielleicht kann man auch etwas Positives erkennen: Florian Herrmann (Staatskanzleichef (CSU), Anm. d. Red.) sagte ja in der Pressekonferenz, sie wollen die Diskursräume offen halten. Das wäre lobenswert, denn Gendern ist ein ziemlich aufgeheiztes Thema, das sehr polarisiert. Da kann ein durch das Verbot geschaffener Schonraum vielleicht etwas Ruhe hineinbringen.“

Inwiefern stimmt ihr zu, dass mit dem Verbot ein „Schonraum“ geschaffen wird und dies auch Ruhe in den Diskurs bringt?


Aussage 3: „Die Regierung hätte doch eine Studie in Auftrag geben können, ob in bestimmten Institutionen mehr gegendert wird als in anderen und ein Aussetzen des Genderns damit erklären und begründen können.“

Was haltet ihr von dem Vorschlag, dass eine Studie darüber gemacht werden sollte, wer wie viel gendert? Denkt ihr, dies hätte das Verbot ggf. nachvollziehbarer gemacht? Wie würdet ihr an das Thema herangehen, damit es zu einer Regelung kommen kann, die von der gesamten Sprachgemeinschaft akzeptiert wird?


Aussage 4: „Gerade wird das Gendern gesellschaftlich ausgehandelt. Das ist spannend und wir wissen ja nicht, ob es sich auch durchsetzt. Die Aversion gegen Anglizismen war auch so ein Thema vor zehn, fünfzehn Jahren und das ist wieder abgeebbt.“

Womit rechnet ihr? Wird sich so ein „Genderverbot“ deutschlandweit durchsetzen oder ist es nur momentan so ein „heißes“ Thema und ebbt bald wieder ab? Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Gendern oder Nicht-Gendern gemacht?


Aussage 5: „Die Grundidee beim Gendern ist das kommunikative Bedürfnis, anderen Respekt zu zollen. Ein geschlechtergerechter Sprachgebrauch ist aber längst Leitbild in den Institutionen geworden. Man möchte sensibilisieren und es geht eigentlich um Wertschätzung.“

Stimmt ihr dieser Aussage zu? Gibt es vielleicht dennoch Gründe, die eurer Meinung auch dagegensprechen zu gendern und welche Schreibweise bevorzugt ihr?


Euch interessiert das Thema? Dann verfolgt die Debatte gerne weiter. Nutzt dazu beispielsweise die SZ-Website und gebt das Stichwort „Gendern“ in der Suchfunktion ein. Dort findet ihr verschiedene Artikel und Meinungen zu der Thematik, zum Beispiel einen dpa-Artikel, der auf verschiedene Studien zur geschlechtergerechten Sprache verweist.

Ansonsten schaut gerne auch mal, wie das Gendern in anderen Ländern gehandhabt wird (z.B hier: https://www.berlitz.com/de-de/blog/gendern-in-anderen-sprachen).

Wir sind sehr gespannt, wie ihr zu der Thematik steht und freuen uns auf eure Rückmeldungen dazu!



Schilcher-Fuhrig
04.06.2024 12:56 Uhr
Für mich ist das Gendern zu kompliziert. Es verlängert Sätze und macht es für die ohnehin Nicht Sprachaffinen Personen noch komplizierter. Wir versuchen heute alles schnell zu erledigen, aber wenn ich gendere brauche ich für alles einen Bruchteil von Sekunden länger. Haben wir die Zeit? Text werden durch Gendern auch komplizierter zum Schreiben wie zum Lesen. Man wird bei jedem Gedankengang, den man macht, immer wieder vom Thema abgelenkt und auf das Thema der Geschlechtlichkeit verwiesen, das aber bei den meisten allgemeinen Themen keine Relevanz hat. Philosophische Beiträge zu gendern lenkt ständig vom eigentlichen Gedankengang ab. Grund dafür sind die die doppelten Darstellungen von Geschlechtern sowie dann in der Folge ihre doppelte Darstellung von Personal- wie auch Possessivpronomen. Wenn dann noch das deutsche Partizip Präsens hinzukommt, wird die Verkomplizierung und und die Ungenauigkeit, die im Sprachgebrauch dadurch entsteht, noch um ein Weiteres erhöht. Ferner gibt es kaum Texte, in denen durchgehend gegendert wird. Meist werden dann einzelne Nomen nicht mehr gegendert und es kommt zu einer Misch-masch-form. Gerade mit unserem großen Anteil an nicht muttersprachlich deutschen Mitbürgern ???? sollten man nicht versuchen, die Sprache komplizierter und ungenauer zu machen. Mit freundlichen Grüßen Gertrud Schilcher-Fuhrig

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