Nicht Meerenge sondern „Bahnhofsenge“ – kein neues Phänomen

self-Logo 06.06.2023 Leela Behr und Anna-Lena Niebeling

Nicht Meerenge sondern „Bahnhofsenge“ – kein neues Phänomen

Gau-Algesheim, 13. Mai 2023.

Mittlerweile gehören gehäufte Störungen des Zugverkehrs schon nahezu zur Tagesordnung: Am Freitagmittag, 12. Mai 2023 standen erneut über hundert Schüler, Berufstätige, Pendler und Touristen frustriert und genervt am Binger Stadtbahnhof, nachdem Dutzende Durchsagen und Anzeigetafeln die zahlreichen Zugausfälle angekündigt hatten.

Dass der bereits für den kommenden Sonntag um 22 Uhr beginnende zweitägige Warnstreik noch gar nicht angefangen hatte, sorgte für noch mehr Unzufriedenheit über die Unzuverlässigkeit der Bahn. Der Grund dafür, dass der Zugverkehr der Deutschen Bahn am 12. Mai vorerst in beide Richtungen eingestellt werden musste, waren technische Störungen und Überschwemmungen. Dies erfuhr man jedoch nicht über die Anzeigetafeln, sondern nur, wenn man sich telefonisch beim Kundenservice informierte. Jener konnte den Wartenden allerdings auch nicht mitteilen, wann es wieder möglich sei, Bingen per Zug zu verlassen.

Große Erleichterung ließ sich unter den Wartenden erkennen, als der Zug, der eigentlich um 13:30 Uhr erwartet wurde, endlich um 13:42 Uhr ankam und so einen Teil der Menschen, die schon seit über einer Stunde am Bahnhof standen von diesem Elend erlöste. Da der Zug jedoch schon übervoll war, musste der andere Teil der Fahrgäste am Bahnhof zurückgelassen werden. Die Menschen, die es geschafft hatten, sich hereinzudrängen, hatten hier weitere 40 Minuten in äußerst beengenden Verhältnissen zu verbringen, da der Zug seine Fahrt aufgrund besetzter Streckenabschnitte immer wieder unterbrechen musste. Durch die heiße CO2-lastige Luft bekamen manche Fahrgäste Kreislaufbeschwerden oder Platzangst. Jeder war froh, als er endlich an seinem Ziel angelangt war, aussteigen und frische Luft atmen konnte.

Es ist erschreckend, dass ein so wichtiges öffentliches Verkehrsmittel wie die Deutsche Bahn so unzuverlässig ist und noch dazu so wenig Rücksicht auf die Fahrgäste nimmt, in der Hinsicht, dass nicht genügend Informationen übermittelt werden, um ein klares Bild von der Situation zu bekommen. Stattdessen werden die Wartenden komplett im Ungewissen gelassen. Gerade in der Zeit des Klimawandels müsste viel mehr darauf geachtet werden, dass man mit Bus und Bahn komfortabel und pünktlich ans Ziel kommt. Bei solch schlechten Fahrbedingungen, wie sie im Moment existieren, werden immer weniger Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und wir werden unser Klimaziel „65 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2030 im Gegensatz zu 1990“ sicher nicht erreichen.



Promedia Maassen
07.06.2023 10:17 Uhr
Hallo Ihr Zwei! Vielen Dank für euren Blogbeitrag. Dieses Thema beschäftigt viele, denn Vorkommnisse wie ihr sie geschildert habt, sind leider alles andere als eine Seltenheit. Daher ist es in der Tat problematisch, dass die vielen Ausfälle, Verspätungen und Streiks dazu führen, dass immer mehr Leute auf das Auto zurückgreifen und wir so mehr Schadstoffe ausstoßen. Wir finden gut, dass ihr auch einen konkreten Vorschlag in eurem Beitrag aufführt, denn, wie ihr beschreibt, kann es schon helfen oder zumindest etwas für Verständnis sorgen, wenn man besser kommuniziert und informiert. Denn gegen Überschwemmungen oder besetzte Streckenabschnitte ist die Bahn natürlich auch machtlos. Generell wäre aber an der Pünktlichkeit noch etwas zu machen, denn in anderen Ländern gibt es sogar öffentliche Verkehrsmittel die überpünktlich in den Bahnhöfen eintrudeln ;-) Liebe Grüße vom Projektteam von Promedia Maassen

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