Social Media-Schlimmer als Drogen?
Im Bett liegen und sich den ganzen Tag und manchmal bis in die Nacht von unendlichen Kurzvideos unterhalten lassen. Die meisten Jugendlichen und manch ein Erwachsener werden dieses Szenario nur allzu gut kennen. Einmal damit angefangen, können die meisten gar nicht mehr aufhören… Woran liegt das und zählt das schon als Sucht?
Social Media ist in der heutigen Zeit so populär wie noch nie und es sieht auch nicht so aus, als würden die Nutzerzahlen der Plattformen in der nächsten Zeit sinken. Im Gegenteil, denn sie steigen immer weiter. Man hört immer von neuen Trends und „Challenges“ bzw. Herausforderungen, die im Internet kursieren. Eine Challenge soll Nutzer/innen dazu anregen verschiedene Herausforderungen durchzuführen. Manche ungefährlich, manche aber auch gefährlicher als sie scheinen. Den gefährlichen Challenges gehört unter anderem die „Ohnmächtig Challenge“ an. Bei dieser Challenge werden besonders jüngere und naivere Nutzer dazu animiert, bestimmte Atem und Bewegungsabläufe zu bewältigen, welche später dann in Ohnmacht enden können. Der Sinn der Challenge ist zu schauen, wie standhaft die Animierten gegen die Ohnmacht sind.
TikTok ist aktuell die größte Social Media-Plattform mit knapp 700 Millionen monatlichen Nutzern. Das sind fast 10 Prozent der gesamten Weltbevölkerung. Manch einer wird sich fragen, warum Social Media und gerade TikTok so bahnbrechend sind. Es gibt verschiedene Gründe dafür, wie die einfache Kommunikation, die durch Social Media entsteht. Der Spaß, den die Plattformen bieten, aber der wohl prägendste Grund wird der enorme Suchtfaktor sein. Enge Freunde und Familienmitglieder berichten verschieden über Social Media. Die jugendlichen Befragten haben eher mit einer Social Media-Sucht bzw. einer hohen Bildschirmzeit zu kämpfen, wohin gegen die meisten Erwachsenen nur 10 Minuten auf überholten Plattformen wie Facebook verbringen.
Durch Social Media wird man nicht nur süchtig nach kurzen Videos, die dich mit hohen Dopaminausschüssen belohnen und Content, der nahezu kein Ende nimmt. Man wird auch nach seinem Handy generell süchtig. Diese unnötigen Ausschüsse der Glückshormone können langfristig zu einem Zustand ohne Freude führen. Im schlimmsten Fall endet dieser Zustand in Depressionen. Auf TikTok werden leider viele unvertretbare Meinungen und sogenannte „Fake News“ verbreitet. Diese führen zu falschen Einstellungen und Informationen besonders im jugendlichem Bereich.
Nach einer Statistik gelten Menschen, die mehr als 70 Mal am Tag auf ihr Handy gucken als süchtig. Das ist zwar eine gewagte Beschreibung der Handysucht, weil es außerdem darauf ankommt wie lange jemand am Handy ist und auf vieles mehr. Jedoch besagt diese Statistik, dass weltweit 176 Millionen Menschen Handy süchtig sind. Einige Jugendliche berichten von sich selbst, dass sie durchschnittlich 3 Stunden des Tages am Handy verbringen.
Das wirklich gefährliche an Social Media ist die Sucht. Die Social-Media-Sucht bringt viele Dinge mit sich, die sich negativ auf den Alltag auswirken. Jugendliche berichten, dass sie durchschnittlich zwischen 1,5 und 2 Stunden am Tag auf TikTok verbringen. Das endet nicht nur in einer ungesunden Sucht, sondern es zerrt auch an der Aufmerksamkeitsspanne. Das resultiert aus den auf TikTok gezeigten Videos, die meistens nicht länger als 30 Sekunden gehen. Durch diese kurzen Videos, die ohne Ladezeit oder Werbung hintereinander gezeigt werden, besteht der dauerhafte Drang das jetzige Video zu überspringen und sich direkt in das nächste 30-Sekunden- Abenteuer zu stürzen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nach einiger Zeit des TikTok-Konsums schwer wird ein Video zu schauen, was 20 Minuten oder länger geht. Ich muss dauerhaft dem Drang Wiederstehen, ein neues Video anzufangen. Bücher lesen geht erst recht nicht mehr. Ich lese eine Seite und muss direkt etwas anderes machen.
Auf TikTok gab es vor kurzer Zeit eine Werbung von sich selbst, die einige Nutzer/innen verwundert und belustigt hat. Hierbei hat es sich um eine Werbung gehandelt, die dazu aufruft sich eine Zeit einzustellen, mit der die Nutzung der Plattform eingeschränkt wird. TikTok fordert also die Nutzer auf ihre App weniger zu nutzen. Das hat die TikToker/innen so verwundert, da es bei Werbung von Firmen meistens darum geht die Bürger dazu aufzurufen ihr Produkt, Plattform o.ä. zu nutzen. Bei TikTok ist es jetzt aber andersherum und die Entwickler versuchen die Nutzer/innen davon abzubringen so viel Zeit auf der Plattform zu verbringen. Dieser Vorfall schildert auch, wie hoch das Suchtpotenzial eigentlich ist und wie viele Leute tatsächlich schon süchtig sind.
Die beschriebene Sucht ist nur eine der vielen schlechten Sachen die TikTok mit sich bringt, wie z.B. der geringe Datenschutz. TikTok saugt die Daten seiner Nutzer. Das ganze sollte aber das Thema einer anderen Reportage sein.
Wenn man nun all diese Sachen weiß, kann man sagen, dass TikTok die jungen Generationen regelrecht zerstört und es eine Art Droge ist. TikTok macht süchtig und es macht die Nutzer/innen kaputt. Das sind genau die Dinge, die Drogen so schlimm machen. TikTok ist also eine Droge hauptsächlich für die jungen Leute und sie bezahlen mit ihrer Aufmerksamkeitsspanne, ihrer Freizeit und ihren Hormonen. Die Frage, ob TikTok nun schlimmer als Drogen ist, ist nun relativ und das muss jeder für sich selber beantworten.
Um also abschließend die Frage vom Anfang zu beantworten: Ja, das beschriebene Szenario in den ersten Sätzen meiner Reportage ist ein Suchtszenario. Das Problem, dass man nicht mehr vom Handy weg kommt und sich immer mehr und mehr Videos anschauen will, ist eine klare Sucht.