GVO’s: Bedrohung oder Zukunftsvision?
Wussten Sie, dass nach Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA im Jahr 2022 mehr als 95 Prozent der Tiere, von denen wir Fleisch und Milchprodukte beziehen, mit gentechnisch manipulierten Pflanzen gefüttert werden? Dennoch sind sogenannte GVO‘s in der Gesellschaft verhöhnt, und um jeden Preis vermieden. Doch welche Bedeutung haben GVO‘s für die Wirtschaft, die Umwelt, und unsere Gesundheit? Der schlechte Ruf bezüglich ihrer Sicherheit ist übermäßig, denn gentechnisch veränderte Lebensmittel haben mehrere Vorteile für das Wohlergehen unserer Bevölkerung, und ihre Erforschung ist wichtig, um ihren Nährstoffgehalt zu optimieren und mögliche Risikofaktoren zu beseitigen.
Zunächst einmal ist die hohe Effizienz von GVO-Pflanzen zu nennen, denn aus ihnen lassen sich mehr Produkte gewinnen. Um die ständig wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, sind gentechnisch veränderte Lebensmittel in Zukunft ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) waren im Jahr 2016 weltweit 795 Millionen Menschen unterernährt, davon 780 Millionen in Entwicklungsländern. Um den Hunger in der Welt zu bekämpfen und den Anforderungen des Bevölkerungswachstums gerecht zu werden, muss der Ernteertrag von derzeit weniger als 1,7 % auf 2,4 % gesteigert werden, was allein durch die gentechnische Veränderung von Nutzpflanzen erreicht werden kann. Ein weiterer Vorteil des vermehrten Anbaus von GVO‘s ist, dass sie aufgrund ihrer effizienten Anbaumethoden weniger Land benötigen als ihre Alternativen. Die FAO stellte 2016 fest, dass die für den Anbau von Lebensmitteln zur Verfügung stehende Ackerfläche von 0,242 ha bis 2050 auf 0,18 ha sinken wird, was für die Wirtschaft höchst bedenklich ist. Darüber hinaus belegt eine 2018 veröffentlichte Studie, die Daten aus den Jahren 1996 bis 2016 umfasst, dass gentechnisch veränderte Maissorten die Ernteerträge im Vergleich zu ihren nicht gentechnisch veränderten Äquivalenten um 5,6 % bis 24,5 % steigern (Pellegrino et al., 2018). Daher wird es einen größeren Anteil an nutzbarer Ernte auf weniger landwirtschaftlicher Fläche geben.
In Zukunft bieten GVO’s eine moderne Lösung für die Mangelernährung in Entwicklungsländern, da sie durch die gentechnische Modifizierung einen höheren Nährstoffgehalt aufweisen. So wurde beispielsweise "Goldener Reis" entwickelt, um das weit verbreitete Gesundheitsproblem der Erblindung vorzubeugen, das durch schweren Vitamin-A-Mangel verursacht wird. Laut der School of Public Health der Universität Michigan haben sich GVO bei der Bekämpfung von Nährstoffmängeln als nützlich erwiesen. Goldener Reis zum Beispiel, der 2004 entwickelt wurde, deckt 50 % des täglichen Vitamin-A-Bedarfs pro Tasse (Sam Chey, 2018). Darüber hinaus wird in der zitierten Publikation darauf hingewiesen, dass goldener Reis in relativ unfruchtbaren Regionen der Welt wie in Afrika südlich der Sahara angebaut wird, wo Vitamin-A-Mangel weit verbreitet ist. Das macht jenen Reis zu einer möglichen Verbesserung der Lebensqualität von Menschen in Entwicklungsländern, die unter Armut, Hunger, und Ressourcenknappheit leiden. Darüber hinaus gibt es wichtige Hinweise darauf, dass die sogenannten Nutzpflanzen der zweiten Generation Eigenschaften aufweisen, die den Nährwert von Lebensmitteln verbessern. In einem Artikel, der im Asian-Australasian Journal of Animal Sciences veröffentlicht wurde, vergleicht Song Zhang, Professor für Maschinenbau, die ernährungsphysiologischen Aspekte von GVO und ihren Nicht-GVO-Äquivalenten. Er hebt hervor, dass die Nährstoffzusammensetzungen von GVO-Getreide besser seien, als die von Nicht-GVO-Material. (Zhang et al., 2019). Zum Beispiel ist der Gehalt an Rohprotein im GVO-Sojaschrot höher. Trotz der Kontroverse über die Wirksamkeit von goldenem Reis und anderen gentechnisch veränderten Lebensmitteln bieten diese eine Lösung für gesellschaftliche Probleme, dass solche einen höheren Gehalt an Vitaminen und lebenswichtigen Nährstoffen aufweisen.
Ebenso wichtig ist, dass neuen Studien zufolge gentechnisch veränderte Lebensmittel deutlich weniger Toxine enthalten als ihre nicht-GV-Äquivalenten. Das liegt daran, dass während der Entwicklung von GVO-Pflanzen die Allergenität in verschiedenen Stadien getestet wird, was sie für den Verzehr sicher macht, da sie vor der Vermarktung einer strengen Bewertung der Lebensmittel-, Futtermittel- und Umweltsicherheit unterzogen werden. Die medizinische Toxikologin Dr. Eliza Dunn stellt fest, dass seit 1992 mehr als 1.300 separate Bewertungen von Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt die Sicherheitsdaten verschiedener gentechnisch veränderter Nutzpflanzen überprüft haben und zu dem Schluss kamen, dass die gentechnisch veränderten Nutzpflanzen genauso sicher sind wie konventionell entwickelte. Darüber hinaus enthalten sie weniger Toxine als herkömmliche Pflanzen. In seinem Artikel für das Genetic Literacy Project stellt der Umweltjournalist Paul McDivitt fest, dass die GV-Maispflanzen 28,8 % weniger Mykotoxine, 30,6 % weniger Fumonisine und 36,5 % weniger Thricotecens enthalten als die nicht gentechnisch veränderten Pflanzen. Diese Toxine verursachen wirtschaftliche Verluste und sind schädlich für die Gesundheit von Mensch und Tier (Paul McDivitt, 2018). Da diese genauen Tests für nicht GVO-Pflanzen nicht erforderlich sind, was die höhere Belastung im Vergleich zu den GVO-Pflanzen erklärt, die häufig mit Methoden wie der Risikobewertung getestet werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass künftige Generationen von den ernährungsphysiologischen Vorteilen, der wirtschaftlichen Erleichterung und dem gesellschaftlichen Wohlstand profitieren werden, die GVO-Lebensmittel bieten können. Mit Vitaminen und Nährstoffen angereicherte gentechnisch veränderte Lebensmittel, die weniger Ressourcen benötigen, verbessern die Ernährungssituation in den Entwicklungsländern, um den Nährstoffbedarf der wachsenden Weltbevölkerung zu decken. Die strengen Tests, denen sie häufig unterzogen werden, gewährleisten zudem ihre Sicherheit. Künftig sollte es mehr Transparenz bei den Studien und Tests zu GVO geben, damit sie nicht in Verruf geraten. Insgesamt sind gentechnisch modifizierte Nahrungsmittel bereits ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung, weshalb es wichtig ist, ihre Erforschung fortzusetzen, um drohende Krisen zu bekämpfen.
Zitierte Werke:
Dunn, S. E., Vicini, J. L., Glenn, K. C., Fleischer, D. M., & Greenhawt, M. J. (2017). The allergenicity of genetically modified foods from genetically engineered crops. Annals of Allergy, Asthma & Immunology, 119(3), 214-222.e3. doi.org/10.1016/j.anai.2017.07.010
Paul McDivitt. (2018). Does GMO corn increase crop yields? 21 years of data confirm it does—And provides substantial health benefits. Genetic Literacy Project. geneticliteracyproject.org/2018/02/19/gmo-corns-yield-human-health-benefits-vindicated-21-years-studies/
Pellegrino, E., Bedini, S., Nuti, M., & Ercoli, L. (2018). Impact of genetically engineered maize on agronomic, environmental and toxicological traits: A meta-analysis of 21 years of field data. Scientific Reports, 8(1), 3113. doi.org/10.1038/s41598-018-21284-2
Sam Chey. (2018). GMOs: Where We Stand Nutritionally. School Of Public Health - University of Michigan. sph.umich.edu/pursuit/2018posts/gmos.html
U.S. Food & Drug Administration. (2022). GMO Crops, Animal Food, and Beyond. Agricultural Biotechnology. www.fda.gov/food/agricultural-biotechnology/gmo-crops-animal-food-and-beyond
Zhang, C., Wohlhueter, R., & Zhang, H. (2016). Genetically modified foods: A critical review of their promise and problems. Food Science and Human Wellness, 5(3), 116–123. doi.org/10.1016/j.fshw.2016.04.002
Zhang, S., Ao, X., & Kim, I. H. (2019). Effects of non-genetically and genetically modified organism (maize-soybean) diet on growth performance, nutrient digestibility, carcass weight, and meat quality of broiler chicken. Asian-Australasian Journal of Animal Sciences, 32(6), 849–855. doi.org/10.5713/ajas.18.0723