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Nachhaltiges Reisen - Massentourismus muss gestoppt werden

self-Logo 04.07.2024 Lina, Klasse 9a, Gymnasium Friedrich II

 

Früh am Morgen mit dem ICE von Stuttgart nach Hamburg. Mindestens sechs Stunden Fahrt liegen vor mir und meiner Familie. Mit dem Flugzeug wären wir innerhalb von 70 Minuten dort gewesen, doch trotzdem haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Der CO2-Ausstoß bei einem Flug von Stuttgart nach Hamburg beträgt etwa 91,8 Kilogramm CO2 pro Person im Vergleich zu 24 Kilogramm mit der Bahn. Die Fahrt mit dem Zug ist also aufgrund des CO2-Ausstoßes um einiges ökologischer als der Flug, was unsere Entscheidung deutlich beeinflusst hat. Die umweltschädlichste Art zu reisen ist jedoch das Kreuzfahrtschiff. Bei einer einwöchigen Mittelmeerkreuzfahrt werden pro Kopf rund 1,9 Tonnen CO2-Äquivalente produziert. Allgemein hinterlässt, laut Deutschem Naturschutzbund, eine Kreuzfahrt einen 36-mal größeren ökologischen Fußabdruck als eine Urlaubsreise mit der Bahn und immer noch einen dreimal so großen wie eine Flugreise.

 

Doch in welchen Bereichen kann man während der Reise noch darauf achten, nachhaltig zu handeln?

 

Zunächst ist es wichtig, sich der Definition von nachhaltigem Reisen bewusst zu werden. Nachhaltiger Tourismus bedeutet, dass keine langfristigen Schäden daraus entstehen. Beispielsweise sollte die lokale Bevölkerung davon profitieren, Ökosysteme sollten nicht ausgebeutet und Ressourcen nicht übernutzt werden. Um darauf Rücksicht zu nehmen, kann man auf folgende Dinge achten:

 

Noch vor der Wahl des Verkehrsmittels sollte man sich zuerst einmal mit seinem Reiseziel auseinandersetzen. Regionen, die von Massentourismus betroffen sind, werden immer mehr mit riesigen Hotelanlagen zugebaut, wodurch die ortsansässigen Menschen von ihren Heimatorten verdrängt werden. Beispielsweise war erst kürzlich in den Nachrichten zu hören, dass auf Mallorca, das stark unter Massentourismus leidet, möglicherweise verschiedene Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Darunter steht eine Begrenzung an Touristenzahlen pro Jahr in Diskussion, da ein Mangel an Mietwohnungen für Einheimische besteht.

 

Lokale Geschäfte wie Fischereien, die oftmals die Lebensgrundlage der Menschen in Küstenregionen bilden, müssen darunter leiden. Um diesem Massentourismus zu entkommen sind Unterkünfte etwas weiter im Hinterland sowie der Besuch von lokaler Gastronomie und Märkten eine Überlegung wert.

 

Wenn man dann die Reise antritt, sollte man sich auch noch einmal bewusst machen, welches Verkehrsmittel man wählen will. Zum Beispiel ist nicht nur der ICE eine nachhaltigere Lösung. Es gibt auch die Möglichkeit über die Nacht mit einem sogenannten Nachtzug zu reisen. Dieser verursacht weniger schädliche Emissionen als andere Verkehrsmittel und enthält Schlafkabinen mit Betten, in denen man die Nacht verbringen kann. Ein Nachtzug ist zwar oft teurer, langsamer und verkehrt nur auf einer begrenzten Zahl von Strecken, doch längere Fahrten lassen sich über die Nacht gut überbrücken.

 

Angekommen in der Ferienunterkunft solle man natürlich auf weitere Dinge achten. Strom sparen gehört zu den Möglichkeiten, auf die man grundsätzlich Acht geben kann, egal wo man sich befindet.

 

Vor allem auf Reisen in heißeren Regionen ist es wichtig, die Klimaanlage nicht unnötig anzulassen, außerdem seinen Müll zu reduzieren und die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Während unserer Urlaubszeit in Hamburg haben ich und meine Familie auch ausschließlich die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt und wenn wir nicht gerade zu Fuß gelaufen sind. Natürlich kommt dies auch immer darauf an, in welcher Stadt man sich befindet, aber in Großstädten wie Hamburg kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos überall hin.

 

Selbst die Wahl der Sonnencreme ist entscheidend. Solche mit UV-Filter können sich, wenn sie ins Wasser gelangen, negativ auf die Gewässer auswirken. Der chemische UV-Filter Octocrylen schädigt beispielsweise Korallen und stört Fische bei der Entwicklung von Gehirn und Leber. Eine nachhaltige Alternative sind korallenfreundliche Sonnencremen ohne Mikroplastik.

 

Zu guter Letzt gibt es, wenn man auch bei seiner Reisegestaltung möglichst nachhaltig handeln will, genauso wie bei Lebensmitteln oder Kleidung Gütesiegel, welche die Qualität der Angebote von umweltfreundlichen Reiseveranstaltungen auszeichnen. Mehr als 200 solcher Labels kümmern sich um den Bereich Tourismus und können einem bei seiner Reisewahl eine Orientierung geben.

 

Dabei wird zum Beispiel darauf geachtet, keine kritischen Angebote anzubieten, wie Tierattraktionen, bei denen die Tiere illegal aus ihrem natürlichen Lebensraum gefangen und nicht artgerecht gehalten werden. Der sogenannte Tourismuslabel-Guide gibt einen Überblick über ausgewählte Gütesiegel mit klimaschonenden und nachhaltigen Urlaubsangeboten.

 

Indem wir ökologisch verantwortungsvoll reisen, können wir die Schönheit unseres Planeten für zu künftige Generationen bewahren und trotzdem unvergessliche Momente erleben.

 

 

 


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