Datensammler im All

self-Logo 12.03.2024 Max Hanke, Philipp Möllering, Moritz Stenger, 10. Klasse, Ernst-Mach-Gymnasium, Haar

Erdbeobachtung – eine zukunftsorientierte Schlüsseltechnologie

Die gesamte Erde wird inzwischen dauerhaft beobachtet. Schon mehr als 1000 Satelliten, allein zur Erdbeobachtung, befinden sich derzeit im Weltall, 154 davon wurden bisher zur Navigation via GPS in das All ge-schossen. Satelliten können beispielsweise bei Naturkatastrophen eine große Hilfe sein. Schäden können schnell erkannt und Informationen an Rettungskräfte weitergeleitet werden. Dabei ist entscheidend, welche Satelliten wo optimal genutzt werden, um die Informationen zu erhalten, die benötigt werden.

Ein SWIR-Satellit etwa reagiert bei großer Hitze besonders sensitiv, wodurch er sich gut für Vulkanbeobachtungen und das Einschätzen eines möglichen Ausbruchs verwenden lässt, wohingegen Satelliten mit höchstauflösender, optischer Kamera Schäden bei Überschwemmung oder Flutkatastrophen genau abbilden können. Satelliten können auch durch Langzeitbeobachtung eine bestimmte Entwicklung über Jahre voraus simulieren, sodass mögliche Folgen abgeschätzt werden können. Zum Beispiel konnte man via Satellit eruieren, wie sich der Braunkohleabbau oder die Versiegelung von Flächen über Jahre hinweg entwickelt haben. „Es ist toll, dass die Menschheit diese Technik nutzen kann. Sie muss sie aber auch nutzen, um zu beobachten, wie sich unsere Welt verändert“, erklärt Michael Schmitt, Professor am Institut für Raumfahrttechnik und Weltraumnutzung. Dabei ist es erstaunlich, mit welcher Präzision Satelliten die Erde erkunden, kreisen sie doch 500 Kilometer über der Erde auf ihren Bahnen. Ein Problem, das bisher noch nicht gelöst werden konnte: Ein Satellit kann nicht anhalten. Das bedeutet, dass er immer weiter auf seiner Kreisbahn fliegt. Circa 90 Minuten braucht er, um die Erde einmal zu umkreisen. Daher kann er einen Punkt nur „Sekunden bis Minuten“ lang aufnehmen. Genaue Aufnahmen über einen längeren Zeitraum hinweg und Bilder, auf denen einzelne Personen erkannt werden können, sind – anders als es häufig in Spionage-Filmen dargestellt wird – noch Zukunftsmusik. Abgesehen davon ist die Nutzung der bisherigen Daten genauso vielseitig wie die Einsatzmöglichkeiten der Satelliten.

Man kann Schienennetze kontrollieren, die Ausbreitung von Bränden eindämmen oder Kontrollen im Bereich der Landwirtschaft erfassen, um zu überprüfen, ob auf den Feldern das angebaut wird, was subventioniert wird. Militär und Geheimdienste nutzen Satelliten für Informationen ebenso wie Unternehmen und inzwischen auch Privatpersonen wie Elon Musk (Starlink). In Europa stehen durch das Kopernikus-Programm alle Satellitenbilder frei zur Verfügung, und auch der Earth-Observation-Browser zum Auswerten der Daten ist für jedermann frei zugänglich. Ein kleiner Satellit ist ab 100 000 Euro zu haben.

Ein großes Problem, das der massenhafte Einsatz von Satelliten mit sich zieht, ist die Entsorgung. Defekte Satelliten sind bisher weit weg von der Erde in einen „Friedhof-Orbit“ geschickt worden oder man hat sie verglühen lassen, so Schmitt, doch damit sei das Problem nur verschoben. Ein Ende der Satelliten ist derzeit nicht abzusehen, befindet sich die Technik doch gerade auf einer Erfolgswelle, denn sie kann unendlich viele Daten sammeln und somit sämtliche Bereiche überwachen.




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