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Oberhausen - Beispiel eines erfolgreichen Strukturwandels?

self-Logo 08.12.2023 Denis W. und Lars L. vom VGE in Erftstadt

Laut des Managements kommen jedes Jahr fast 23 Millionen Besucher an diesen Ort. Die Rede ist vom Oberhausener Einkaufszentrum, auch Centro genannt, was sich, gerade mal 29 Jahre nach der Grundsteinlegung, zum größten “Urban Entertainment Center” Europas entwickelt hat. Doch wie ist es dazu gekommen, dass ein Altindustriegebiet zu einem Touristenmagneten dieses Ausmaßes wurde?

Das alte Industriegebiet

Um die Entwicklung des Centros zu verstehen, muss man erst einmal einen Blick auf die Geschichte des ehemaligen Altindustriegebiets werfen. 1929 schlossen sich die Gemeinden Sterkrade, Osterfeld und Oberhausen zur Stadt “Oberhausen” zusammen. Im Zentrum dieser Stadtteile lag das Werksgelände der Guthoffnungshütte (gegründet 1873).

1968 fand dann die Übernahme des Werkgeländes durch die Thyssen AG statt. Es wurde deshalb weiterhin hauptsächlich Stahl und weitere Erze verarbeitet. Ab Mitte der 1980er Jahre begann der Rückgang in der Produktion, weite Teile des Geländes wurden daher nur noch wenig bis gar nicht genutzt.

1988 kam es dann zur Stilllegung des Gasometers und 1991 wurde das Gelände von einer britischen Investorengruppe aufgekauft. Nur ein Jahr später, am 24.09.1992 begannen dann die Abrissarbeiten des Altindustriegebiets und 1994 wurde der Grundstein des “Centros”, was hier im Zentrum von Oberhausen entstehen sollte, gelegt.

Investition “Centro”

1996 wurde das Einkaufszentrum letztlich eröffnet. Zu Anfang gab es nur dieses, doch durch weitere Investitionen erweiterte sich das Centro schnell. Mittlerweile gibt es hier eine Coca-Cola-”Oase”, eine Promenade und einen Business Park. Das Gasometer mit seinen regelmäßig wechselnden Ausstellungen zieht zusätzlich Touristen aus ganz Deutschland an. Insgesamt wurde für das Centro, mit seinem jetzigen Stand, eine Investition von 1,15 Milliarden € getätigt.

Auch die Lage des ehemaligen Industriegebiets war für die Entscheidung wichtig und ideal. Die Umgebung verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur, es gibt z.B. eine direkte Anbindung an die Autobahnen A2 und A3. Zudem ist der internationale Flughafen Düsseldorf, mit vergleichsweise kurzer Fahrzeit, in 30 Minuten erreichbar. Das Centro verfügt über 12.000 kostenlose Parkplätze und ist von 30 Millionen Personen in weniger als 2 Stunden erreichbar, die Lage ist daher ideal.

Nur so war der Strukturwandel in der Region Oberhausen vom ehemaligen Altindustriegebiet zu einem Touristenziel und Europas größtem Einkaufszentrum erst möglich. Seit der Eröffnung des eigentlichen Einkaufszentrums wurde noch erweiternde Fläche erschlossen, um lokalen wie auch ausländischen Firmen vor Ort einen aufstrebenden und lukrativen Standort zu gewährleisten. Zusätzlich sollten so, laut Projektleitung, 10.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Kritik am “Konsumtempel”

Das Centro in Oberhausen hat aber auch Schattenseiten, laut Kritikern. Während einige Gegner es einfach nur als “seelenlose Konsumlandschaft” beschreiben, bringen andere echte Argumente gegen dieses Wirtschaftszentrum hervor. So würde sich die Anzahl der Arbeitsplätze nur auf ca. 4000 belaufen und nicht auf die versprochenen 10.000. Das Management des Centros probierte dies zu rechtfertigen, indem sie behaupteten, wenn man Zulieferer und weitere Dienstleister hinzurechnen würde, käme man auf 10.000 Arbeitsplätze, wie angekündigt. Kritiker sind trotzdem unzufrieden, sie sehen die Jobs in das Umland verlagert und so der lokalen Bevölkerung als vorenthalten. Sie bemängeln zusätzlich die Qualität dieser Jobs, da diese eher im Niedriglohnsektor angesiedelt sind oder keine höhere Qualifizierung erfordern. Zudem gab es Skandale, z.B. als das Management des Centros Anti-Atomkraft-Aktivisten den Zutritt zum Gelände verwehrten. Diese wollten auf dem dort befindlichen “Platz der Guten Hoffnung”, eine Mahnwache in Folge des Super Gaus in Fukushima abhalten.




Martin
11.12.2023 13:57 Uhr
Tolle Arbeit!
Promedia Maassen
11.12.2023 14:08 Uhr
Hallo ihr Zwei! Vielen Dank für euren Blogbeitrag. Er ist sehr informativ und gut strukturiert. Die Geschichte des Centros lässt sich damit sehr gut nachempfinden.

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