Die Morning-Routine

self-Logo 13.04.2023 Sarah Utzeri

Dieser Blogeintrag bezieht sich auf den Artikel, veröffentlicht in der Süddeutschen Zeitung, in der Ausgabe vom 04.03.2023.

Morning Routine!

Jeder kennt das bestimmt, man will seinen Morgen so schön oder produktiv gestalten, damit man einen guten und vollerfüllten Tag hat: „Sie pusht einen so richtig in den Carpe-Diem-Tag.“ Gerade in der heutigen Jugend sieht man das überall auf Social Media, alle Youtuber, alle Influencer haben diesen großartigen Ablauf am Morgen und meinen, dann auch noch ihre morgendliche Routine dafür verantwortlich zu machen, dass sie deshalb erfolgreich und wohlhabend geworden sind. Zunächst kommt einem dann bestimmt in den Sinn, "wenn die das können dann kann ich das auch, ich werde genauso erfolgreich." Viele scheitern daran jedoch, denn sobald der Wecker klingelt um 5:30 Uhr oder 6:00 Uhr, haben die meisten meist keine Motivation mehr. Ist es denn wirklich eine Frage der Motivation?

Ich würde das eher verneinen. Es ist eine Frage der Disziplin. Etwas durchzuziehen hat nichts mit Motivation zu tun, es ist Disziplin, die einen ans Ziel führt und da hinbringt wo man eines Tages sein will. Es hat im Prinzip mit "sich dazu selber zwingen" zutun.

Es ist bereits bewiesen, dass Menschen Gewohnheitstiere sind. Irgendwann ist jeder in einem Ablauf des Tages gefangen, in seinem eigenen Trott. Darüber lässt sich jetzt streiten, ob das eine gute oder schlechte Routine ist. In dieser Generation wird gerade sehr um die Selbstverwirklichung, ein guter Mensch in allen Richtungen zu sein und einen "healthy Lifestyle" zu haben, geworben, was ich sehr gut finde. Man muss nur aufpassen, dass man es auf die richtige Art und Weise tut. Früh aufstehen, ein Glas Wasser zu trinken, meditieren, Sport am Morgen, kalte Duschen, gesundes Frühstück und sich gute Klamotten anzuziehen, spielen da eine große Rolle. Dann kommen wir aber wieder zur Disziplin. Deshalb ist es für die meisten Menschen so schwer eine "produktive" Morgenroutine zu finden. Was das Wort Morgenroutine leugnet, ist die kolossale Qual des Prozederes, das liegt daran, dass sie es nicht schaffen aus ihrem alten, gewohnten Trott herauszukommen.

Fangen wir mit dem Frühaufstehen an. Auch da gibt es ein gutes Aufstehen und ein schlechtes Wachwerden, denn all das fängt eigentlich an, wenn du dich schlafen legst. Vielleicht hast du schon 10 Stunden geschlafen aber bist trotzdem müde am Morgen, das liegt wahrscheinlich daran, dass dein Handy/Laptop/iPad das Letzte ist womit du dich befasst hast als du schlafen gegangen bist. Ich weiß, klingt scheiße, gerade für Jugendliche, aber es ist die Wahrheit. Die Strahlung lässt deine Synapsen im Gehirn noch länger nachdem du dein Handy weggelegt hast arbeiten, dies führt zu unruhigem Schlaf und schlechtem Einschlafen. Es gibt auch nur eine bestimmte Anzahl an Stunden die du schlafen solltest, um das Effizienteste aus deinem Schlaf zu holen: 8 Stunden!!

Wenn du dann am nächsten Morgen aufgestanden bist, greif nicht gleich zum Handy, ernsthaft. Such dir was Anderes um die erste Stunde deines Morgens zu füllen, sonst hängt man schon mit dem Gesicht am Display wie ein Baby am Schnuller. Trink Wasser, geh Zähneputzen, mach dir Frühstück, oder bleib einfach noch 30 Minuten im Bett liegen ohne dein Handy! Es müssen nicht unbedingt diese ganzen Sachen sein, die man überall auf Insta und YouTube sieht. Fang klein an, es sind die simpelsten Sachen!

Wenn es ums Essen geht, an sich darfst und sollst du alles essen, es geht um die Balance. "Food is fuel." Wenn du nichts isst oder nur "Scheiße" isst, dann kannst du nicht das Meiste oder Beste aus dir rausholen, was wir ja eigentlich wollen. Es ist das Gleiche wie mit dem Schlaf: beides die zwei größten Komponenten die zu einem "produktiven Tag" führen.

Wenn es Jetzt um die Bewegung und um den Sport geht, die jeder Superstar promotet, sag ich nur eins: mach das was dir am meisten Spaß macht. Zum Beispiel Fußball, tanzen, spazieren gehen, Rad fahren, ins Gym gehen, Yoga…, viele, gerade Frauen sagen "Pilates hat mich zu diesem Bomben-Body gebracht", "durch das tägliche joggen gehen hab ich jetzt dieses Sixpack". Fakt ist, jeder hat einen anderen Körper, du kannst genau das Gleiche wie Kim Kardashian oder Zack Afron machen, wirst aber trotzdem anders aussehen.

Es sind die kleinen Sachen die zählen. Fang klein an und taste dich an die Morning-Routine ran die DIR gut tut. Es braucht 33 Tage bis sich die Sachen die sich so qualvoll anfühlen, zu sicheren Gewohnheiten entwickeln. Probiere verschiedene Sachen aus. Sie sollten dir Spaß machen und sich richtig anfühlen, damit meine ich aber nicht, dass es einfach sein soll, oder sein wird. Das braucht Zeit und Arbeit, wie alles.



Promedia Maassen
17.04.2023 11:25 Uhr
Hallo Sarah, vielen Dank für deinen Beitrag. Wir freuen uns, dass ein Artikel in der SZ Anlass für deinen Artikel geboten hat. Du scheinst selbst sehr diszipliniert zu sein und das ist natürlich toll. Wie du sagst, ist es wichtig, dass jeder für sich die passende Morgenroutine findet und dann 33 Tage durchhält, damit es zu einer festen Gewohnheit wird und dann auch deutlich leichter fällt. Es ist schön, dass du im letzten Absatz den Lesenden direkt ansprichst und so dafür sorgst, dass man das Thema nicht einfach liest, sondern sich auch direkt Gedanken über eine Umsetzung macht. Es würde sich ggf. auch anbieten, die direkte Ansprache auch schon zu Beginn des Textes zu wählen. Liebe Grüße vom Promedia Maassen Team

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